Freitag, 2. März 2012

Elternabend, der 2.

Am Dienstag war es wieder so weit - Elternabend. Nach dem der Letzte relativ bildungsorientiert war - Hengstenbergmaterial - , haben unsere Erzieherinnen auf Wunsch der Eltern viel aus dem Alltag berichtet.

Es gab einen kurzen Einblick in die Gruppensituation,  die aufgrund der Zusammensetzung - viele Jungs, mehr sehr junge als sehr alte Kinder und die natürlich vorhandenen zeitintensiven Integrationskinder - nicht ganz einfach ist. Vieles muss wohl hart erarbeitet werden, zB eine ruhige Grund-Stimmung oder gemeinsame Ausflüge. Während ersteres inzwischen durch verschiedene Ansätze (Ruheübungen, räumliche Trennung der Gruppe, Einplanung großer Zeitpuffer u.ä.) schon recht gut gelingt, ist und bleiben auch kleine Ausflüge (zum Unverständnis einiger Eltern) schwierig.

Es wurde der Ablauf des Singkreises vorgestellt und der normale Ablauf der Woche. Während des Morgenkreises werden Lieder und Sprüche nach den Wünschen der Kinder gewählt. Es werden die Kinder durchgezählt und ein Kind (alphabetisches Vorgehen) stellt den Tag an Hand einer Tafel vor, also Jahreszeit, Monat, Tag (Namen und Datum). Hier werden dann zB am Spielzeugtag auch die Spielzeuge gezeigt, Montessori-Materialien vorgestellt und Themen besprochen.

Die einzelnen Tage der Woche wurden näher vorgestellt, also Montag: Kunstprojekt; Dienstag: Turnen für 5 -6 Kinder, Mittwoch: Matschen und Einkaufen, Donnerstag: Gruppenfrühstück; Freitag: Spielzeugtag und Rythmik. So wurde zB erläutert, wie eine Turnstunde mit Schwerpunkt Beweglichkeit der Füße abläuft (Kinder zerreißen mit den Füßen Taschentücher, heben Stäbe auf oder bewegen Murmeln oder ein Tuch).

Nochmal erläutert wurde auch das Vorgehen bei Streitigkeiten (Stopp! - "Entschuldigung!" - Eine Aufgabe als Zeichen der Entschuldigung für das andere Kind, zB Bild malen, abwaschen) und dargestellt wurde zudem auch der Aufgabenplan und wie die Verteilung der Aufgaben in der Gruppe erfolgt.
Ein Kind fragt hierbei im Rahmen des Morgenkreises am Montag ab, wer diese oder jene Aufgabe machen möchte und ordnet die entsprechende Tiersymbole zu. Also ganz freiwillig. Beliebt sind dabei natürlich Einkaufen und Kochen (zuletzt gab es Rote-Beete-Suppe und Milchnudeln). Aber auch Wäsche (Handtücher) einsammeln und sortieren, Frühstückstisch eindecken, Staubwischen und Blumengießen, Getränke holen usw. sind beliebt.

Es wurde kurz das neue Projekt erläutert: "Hygiene und Ernährung". Hier soll es vor allem um Lebensmittel und ihre Herkunft und Verarbeitung, sowie um gesunde Zähne und die saubere Verarbeitung der Nahrungsmittel gehen. Ich bin gespannt. Angelegt ist das Projekt auf ein halbes Jahr, orientiert sich aber am Interesse der Kinder.

Unsere Praktikantin hat sich kurz vorgstellt. Das Besondere (für mich ja nicht) ist, dass sie als Muslima in der Gruppe Kopftuch trägt. Dies kam bei manchen Eltern im Vorfeld nicht gut an. Ich habe mir noch nie besondere Gedanken hierzu gemacht, bin da sehr liberal, aber das Tragen eines Kopftuchs in Bildungseinrichtungen ist ja auch ein in den Medien heiß diskutiertes Thema, so dass es nur natürlich ist, dass auch bei uns die Eltern ganz unterschiedliche Meinungen dazu haben. Da sie wunderbare pädagogische Arbeit leistet und ihre Vorstellung vor der Gruppe rhetorisch sehr gelungen war - nur ein kurzer Hinweis, dass sie den Kindern erklärt hat, dass das Kopftuch zu IHRER Lebensweise gehört (ohne Hinweis auf Religion, Koran usw.), ging es problemlos vorbei.


Es war ein sehr lebendiger Elternabend, bei dem die Interaktion größer und Stimmung lebendiger war, als bei einem Vortragselternabend.